Veröffentlicht am 12. April 2023.
Ein Stadtquartier, das unsere Gesellschaft weiterbringt, muss für alle sein
„ESG ist einer der wichtigsten Grundsätze in der modernen Stadtentwicklung und zeigt sich in vielen Facetten – auch beim ‚S‘ wie ‚Social‘. Hines legt großen Wert darauf, den Austausch unter Mieterinnen und Mietern sowie mit der Nachbarschaft über Quartiersgrenzen hinaus bei all seinen Projekten zu fördern. Nur so kann ein belebtes Viertel entstehen, in dem sich Jung und Alt in verschiedensten Lebenssituationen wohlfühlen. Gemeinschaftsangebote wie eine Fahrradwerkstatt, Dachterrassen und großzügige Innenhöfe laden dazu ein, in einer urbanen Gemeinschaft zusammenzukommen und sich auszutauschen. Es gilt das oberste Credo: Ein Stadtquartier muss für alle sein.
Wie kann eine Quartiersgemeinschaft dabei zentrale Werte wie Diversität und Inklusion wortwörtlich mit Leben füllen statt – wie leider viel zu oft – eine Wunschvorstellung zu bleiben? Das ‚Stadtquartier Südkreuz‘ in Berlin zeigt, wie Vielfalt gefördert werden kann. Das von Hines realisierte Projekt vereint innovative Wohntrends und Formen des Zusammenlebens, von denen alle Bewohnerinnen und Bewohner profitieren sollen. Für Entwicklungen dieser Art ist es essenziell, dass die sozialen Anforderungen eines generationsübergreifenden Miteinanders erfüllt werden. Uns war es bei der Planung der Wohnungen daher ein besonderes Anliegen, auch für benachteiligte Gruppen mitzudenken. Unter dieser Prämisse befinden sich in dem Quartier 34 Wohnungen, die an wohnungssuchende Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen vermittelt werden.
Doch wer denkt, dass es mit dem Schaffen dieser Grundvoraussetzung getan ist, greift zu kurz. Denn eines ist klar: Dass Vielfalt gelingt und einen echten sozialen Mehrwert für die Wohngemeinschaft schafft, ist kein Selbstläufer. Das ist eine der wichtigsten Lehren, die wir aus dem Projekt ziehen konnten. Wenn rund 1.200 Menschen in verschiedenen Lebensphasen und mit diversen Interessen und Persönlichkeiten zusammenkommen, braucht es Zeit und gegenseitiges Verständnis, um sich aufeinander einzustellen. So haben Studierende meist einen anderen Tagesrhythmus als Eltern mit Kleinkindern, oder Hundehalter treffen womöglich auf Personen, die Angst vor Hunden haben. Um als Gemeinschaft zusammenzuwachsen, braucht es demnach ein aktives Community Management. Gleichzeitig gilt es den Austausch mit der Nachbarschaft – beispielsweise durch Freizeitflächen zur öffentlichen Nutzung – zu fördern. Aus bisherigen Projekten haben wir gelernt, dass die Flächen von außen noch besser und sichtbarer zugänglich gemacht werden müssen, damit ein höherer Fußverkehr und eine größere Auslastung entstehen.
Gesellschaftliche Verantwortung im gesamten Entwicklungszyklus
Die Potenziale, die attraktive Projekte für die Gesellschaft – auch über Quartiersgrenzen hinaus – bieten, ergeben sich keinesfalls erst aus der fertigen Projektentwicklung. So spielt der verantwortungsvolle und nachhaltige Umgang mit dem Bestand und gegebenfalls einem temporären Leerstand im Zuge von Neuentwicklungen eine immer wichtigere Rolle. Dies gilt insbesondere in Zeiten von sinkendem Flächenangebot, steigenden Mietniveaus und einem Nachfrageüberhang sowohl im Wohn- als auch Bürosegment in den attraktiven Lagen der Ballungsräume.
Ein gutes Beispiel wie Leerstand sinnvoll genutzt werden kann, ist das innovative Zwischennutzungskonzept ‚shaere‘ in unserem Entwicklungsprojekt ‚aer‘ in München-Neuperlach. Hier ist es in nur einem Jahr gelungen, eine der größten Bildungs- und Kulturlandschaften Münchens zu schaffen, mit einer bunten Mischung aus innovativen, kreativen, kulturellen und nachhaltigen Konzepten für alle Altersgruppen. Ohne große Marketingmaßnahmen und -konzept wird in unserer Entwicklung ein Ort zur Verfügung gestellt, der von interessierten Menschen gestaltet werden kann. So ist eine Art ‚Labor‘ entstanden, in dem unterschiedlichste Nutzungen, Kulturen und Ansprüche aufeinandertreffen, die letztlich aber doch alle das gleiche Ziel vereint: Etwas zu verändern und einen echten Mehrwert für den Stadtteil zu bieten.
Der soziale Austausch, der das Objekt mit Leben füllt, bleibt auch nach dem Ende der Zwischennutzung ein wichtiger Grundpfeiler des ‚aer‘ und zeichnet in unseren Augen ein modernes Quartier aus: Wir möchten dies mit einem Mixed-Use Ansatz erreichen. Damit wird sowohl Arbeitskräften verschiedener Unternehmen wie auch Anwohnern Raum gegeben. Zusammen mit Freizeitflächen, welche die gesamte Nachbarschaft zum Verweilen einladen, soll so ein bunter Mikrokosmos entstehen, der positive Synergieeffekte zwischen den verschiedenen Bereichen schafft und den Stadtteil belebt.
Gallerie aer
View All Images
Hide All Images
Ganzheitlicher Ansatz schafft Potenziale für den gesamten Stadtteil
Doch wie schafft es so ein Mikrokosmos nicht nur für sich allein zu stehen, sondern integrierter und akzeptierter Teil einer größeren Nachbarschaft zu werden? Wir als Projektentwickler haben gelernt, dass hierfür vor allem eins wichtig ist: Offenes Zuhören und ehrliches Interesse für die Bedürfnisse der Menschen. Doch dabei dürfen sich moderne und nachhaltige Quartiere nicht nur an den Wünschen potentieller Mieterinnen und Mieter orientieren. Der aktive Austausch mit allen Stakeholdern ist enorm wichtig, um ein Quartier zu entwickeln, das langfristig einen erheblichen Nutzen für den gesamten Stadtteil bietet und diesen nachhaltig prägen kann. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Leben, welches ein Quartier durch die unterschiedlichen Nutzungen auszeichnet, nicht mehr wahrnehmbar wird für seine Nutzer.
Nur auf diese Weise sind die Maßnahmen wirklich sozial und können erst genommen werden – so wie einmal mehr beim ‚shaere‘: Hier haben wir bereits vor dem eigentlichen Projektstart monatelang in intensiven Analysen gemeinsam mit dem Stadtteil identifiziert, welche Bedarfe es gibt und wie wir diesen mit attraktiven Konzepten begegnen können. Dieses Vorgehen kostet natürlich Zeit und Geld, aber ist ein Investment, das sich lohnt. Die Menschen vor Ort spüren den Unterschied zwischen ernst gemeinter Initiative und oberflächlichen Marketingmaßnahmen. Der regelmäßige Austausch führt zusätzlich dazu, dass Immobilienprojektentwickler und -eigentümer nahbar sind und mehr Verständnis für ihre Entscheidungen erhalten.
Für uns zeigt sich dabei, dass mit dem Willen für die ‚Extrameile‘ in Hinblick auf ernst gemeinten und nachhaltigen sozialen Mehrwert eine Menge Potenziale vor uns liegen, die wir nutzen können und müssen, wenn wir unserer unternehmerischen Verantwortung nachkommen wollen.“
Möchtet Ihr immer informiert bleiben, was im aer und im shaere passiert? Folgt unseren Projekten auf Instagram:
https://www.instagram.com/aer_neuperlach/
https://www.instagram.com/shaere.neuperlach/
Triff die Autoren
Joachim Wintzer ist Managing Director von Hines Deutschland und leitet das Büro in Berlin und Hamburg. Er hat seinen Sitz in Berlin. Joachim ist verantwortlich für das Investment Management, die Projektentwicklung und das Business Development in allen Assetklassen in Norddeutschland mit Schwerpunkt auf der Region Berlin und Hamburg.
Vor seiner Tätigkeit bei Hines war er für verschiedene internationale Projektentwickler tätig und verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Entwicklung von großen Quartiersentwicklungen mit unterschiedlichen Nutzungsarten. Joachim kam 2014 zu Hines. Er schloss sein Studium der Architektur an der RWTH Aachen im Jahr 2000 ab und hat seit 2005 auch einen Abschluss in Immobilienmanagement der Universität Stuttgart.
Christian Meister ist Managing Director bei Hines Germany in München und hauptverantwortlich für die Akquise und Entwicklung von Immobilienprojekten im süddeutschen Raum mit Fokus auf München sowie für die Hines Logistikplattform in Deutschland. Als Standortleiter des Münchner Büros arbeitet Christian zusammen mit ca. 41 Mitarbeiter:innen (Stand: 31.03.2023) an den Projekten. Aktuelle Projektentwicklungen sind u. a. das aer in Neuperlach, der Tucherpark am Englischen Garten sowie das LOVT am Münchner Werksviertel.
Christian ist seit 2008 bei Hines tätig. Er schloss sein Studium an der International Real Estate Business School IREBS in Regensburg mit einem MBA in Business Administration ab. Darüber hinaus hat er einen Lehrauftrag am Lehrstuhl von Prof. Dr. Bone-Winkel an der Universität Regensburg und leitet ehrenamtlich das ULI (Urban Land Institute) in München.